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Nachfrage nach Investmentbankern und Asset Managern in Frankfurt zieht an

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Na bitte, es geht doch. Nach mehreren Entlassungswellen – bei fünf haben die meisten Institute aufgehört zu zählen – hat sich der Arbeitsmarkt für Investmentbanker und Assetmanager am Finanzplatz Frankfurt offenbar stabilisiert. In einigen Bereichen geht es sogar wieder aufwärts.

Beispiel Handel: „Im Bereich Fixed Income und Cash Equities haben vor allem ausländische Institute extrem abgebaut“, sagt Tim Zühlke von Indigo Headhunters. Trotzdem haben die Produktbereiche funktioniert. „Der eine oder andere hat dank des jüngsten Zwischenhochs im Investmentbanking wieder einen Einstieg gefunden“, so Zühlke. Das gelte sowohl bei Nachwuchsleuten als auch für erfahrene Professionals.

Patrick Riske von Fricke Finance & Legal zeigt sich ebenfalls vorsichtig optimistisch: „Es gibt auch im Asset Management ein paar Aktivitäten am Markt“, sagte der Headhunter. „Während im Frühjahr alle den Kopf in den Sand gesteckt haben, lugen jetzt die ersten Häuser wieder vorsichtig hervor.“ Dabei seien es eher Boutiquen und Privatbanken, die sich selektiv verstärkten, so Riske weiter.

Eine Umfrage scheint diesen Trend zu bestätigen. Beispiel Deutsche Bank: Während der Krise hat der Branchenprimus vor allem in den Investmentbanking-Hochburgen New York und London entlassen, dagegen wurden die Mitarbeiterzahlen in Deutschland im Investmentbanking annährernd konstant gehalten, berichtet ein Insider. Die Zentrale in Frankfurt habe an ihrer „langfristigen Rekrutmentpolitik“ festgehalten, und wie in den Vorjahren zahlreiche Hochschulabsolventen eingestellt. „Wir haben uns auch während der Krise mit Professionals verstärkt“, so der Insider weiter, ohne allerdings konkrete Zahlen zu nennen.

Von einer Trendwende im Investmentbanking zu sprechen, wäre aber noch zu früh. Während in London bereits wieder im großen Stil Investmentbanker eingestellt werden, liegt Deutschland im „Hiring-Zyklus“ um bis zu sechs Monaten zurück. Bei der Deutschen Bank gibt es derzeit weder eine verstärkte Nachfrage, aber auch erst keine Abwerbeversuche von ganzen Teams“, so der Insider weiter.

Für die Credit Suisse gilt das gleiche wie für die Deutsche Bank. Das Institut verstärkt sich selektiv, unterm Strich hat sich der Mitarbeiterstand aber nicht verändert. Da die Schweizer Bank bereits vor zwei Jahren ihre Rosskur hinter sich gebracht hat, konnte Credit Suisse wie die Deutsche Bank im Zuge der Finanzkrise auf Entlassungen im großen Stil verzichten.

Die von der Finanzkrise besonders gebeutelte UBS wollte sich zu Einstellungen zwar nicht äußern; aber ein Blick auf die Karriere-Webseite macht deutlich, dass die Großbank als Arbeitgeber derzeit nicht in Erscheinung tritt. Im Bereich Investmentbanking sind weltweit lediglich 21 Stellen ausgeschrieben – ausgerechnet für Deutschland werden aber weder Analysten, noch Händler oder Sales-Leute gesucht.

Zwar herrscht auch auf der Karriere-Seite von Citigroup-Deutschland Ebbe, aber wie sowohl von Rekrutern als auch Konkurrenten zu erfahren war, stellt die einstmals größte Bank der Welt in Frankfurt wieder Investmentbanker mit Berufserfahrung ein. Morgan Stanley, eine andere US-Investmentbank, die auf die Finanzkrise mit mehreren Entlassungswellen reagierte, sucht mit Hilfe von Headhuntern ebenfalls neue Mitarbeiter.

 

Redaktion

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