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Transactionbanking-Aufschwung hält an: RBS will neue Mitarbeiter anheuern

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Die deutsche Wirtschaft bläst zur Exportoffensive. In 2012 hatten hiesige Unternehmen zwar laut dem statistischen Bundesamt Waren und Dienstleistungen für 1097 Mrd. Euro exportiert, dennoch reichte dies im internationalen Vergleich nur noch für den dritten Platz – hinter China und den USA. Wenn es nach dem Außenhandelschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Volker Treier geht, dann soll diese Schmach schnellstmöglich getilgt werden. „Wir werden den USA 2013 den Vizeweltmeistertitel wieder abluchsen“, sagte Treier. Für 2013 rechnet der DIHK mit einem Exportplus von 6 Prozent.

Von der traditionellen Stärke der deutschen Exportwirtschaft profitieren auch bestimmte Finanzdienstleistungen. So kündigte jetzt Ingrid Hengster, Chefin der Royal Bank of Scotland (RBS) für Deutschland, Österreich und die Schweiz gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg an, neue Mitarbeiter für Sales und Transactionbanking anzuheuern. Die RBS wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, um wie viele Stellen und welche Profile es sich genau handelt.

Dabei hatte die RBS im vergangenen Jahr erst ihr Geschäft mit Fusionen und Übernahmen in Deutschland dichtgemacht und die Mitarbeiterzahl in Frankfurt von 400 auf 350 zurückgefahren. Die RBS betreibt in Frankfurt das gesamte Investment Banking-Spektrum außer M&A und Equity Capital Markets. Dazu zählen Corporate Banking, Debt Capital Markets sowie das Kapitalmarktgeschäft. Hengster bekannte sich denn auch zum Standort: „Deutschland ist und wird auch weiterhin ein wichtiger Markt für die RBS sein.“

Im Bereich Transactionbanking zähle die RBS zu den fünf oder sechs führenden Anbietern der Welt. „Deutschland ist eine natürliche Heimat für dieses Geschäft, weil es dort so viele exportorientierte Kunden gibt“, ergänzte die 52jährige.

Laut Hengster sei die RBS in Deutschland im Anleihegeschäft die Nummer zwei nach der Deutschen Bank. Dies spricht dafür, dass die neuen Sales-Mitarbeiter vornehmlich für das Fixed Income-Geschäft bestimmt sind.
Auch Headhunter beobachten Einstellungen im Transactionbanking

Unterdessen beobachtet Executive Search-Experte Andreas Krischke von Indigo Headhunters in Frankfurt, dass auch andere Banken in Deutschland aktiv fürs Transactionbanking anheuern. „Das wird auch weitergehen. Im Tansactionbanking wird zwar nicht so viel verdient wie z.B. im Investmentbanking, dafür sind die Erträge aber stabiler“, sagt Krischke. Eben dadurch habe das Geschäft seit der Finanzkrise für internationale Häuser deutlich an Bedeutung gewonnen.

Gerade ausländische Institute seien hier in der Mainmetropole aktiv. „Jede Bank hat so ihr Spezialgebiet“, erläutert Krischke. Die spanischen Banken Santander und BBVA würden z.B. schwerpunktmäßig Südamerika abdecken, BNP Paribas Europa, Unicredit Osteuropa, HSBC und Standard Chartered Asien sowie SEB die skandinavischen und baltischen Staaten.

„Es handelt sich um kein Geschäft, in das man so einfach einsteigen kann“, ergänzt Krischke. Denn die Anforderungen an eine internationale Aufstellung und eine leistungsfähige Infrastruktur seien hoch.

Laut Krischke werde den Mitarbeitern das erforderliche Knowhow im Rahmen einer klassischen Corporate Banking-Ausbildung vermittelt. Einen guten Transactionbanker zeichne überdies Internationalität und Networking aus. „Seiteneinsteiger sind relativ selten zu beobachten“, sagt Krischke. „Es sind recht komplexe Themen, in die man sich nicht einfach einarbeiten kann.“ Die Transactionbanker müssten ein Gefühl dafür mitbringen, mit welchen Problemen die Kunden zu kämpfen hätten.

 

Von Florian Hamann

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