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Bei den Banken spielt die Musik

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Kreditkrise, schwächelndes Investmentbanking, auch M&A-Teams leiden. Doch Financial Institutions-Spezialisten haben nichts zu befürchten.

In der deutschen Bankenlandschaft muss man derzeit nach prosperierenden Geschäftszweigen suchen. Fündig wird man ausgerechnet im Bereich M&A, in dem doch weltweit eine deutliche Abkühlung erkennbar ist.

Denn sowohl Volumina als auch Anzahl der angekündigten Transaktionen sind im zweiten Halbjahr 2007 einer auf Daten des Marktforschungsinstitutes Dealogic beruhenden Analyse von KPMG zufolge im Vergleich zum ersten Halbjahr stark zurückgegangen: Das Transaktionsvolumen nahm um 34 % auf 1.788 Mrd. US-Dollar ab; die Anzahl der angekündigten Transaktionen reduzierte sich um 11 % auf 15.654.

„Das weltweite Geschäft mit Fusionen und Übernahmen wird sich voraussichtlich noch stärker abkühlen“, prognostiziert Leif Zierz, Partner im Bereich Corporate Finance und Leiter von M&A Deutschland bei KPMG. „Insbesondere im Bereich der großen Transaktionen dürften sich die Turbulenzen an den Kreditmärkten bemerkbar machen.“

Gute Geschäfte bei Financial Institutions

Doch es gibt einen speziellen Bereich, in dem die M&A-Spezialisten gut zu tun haben: „Die Financial Institutions-Groups (FIG) sind derzeit ausgelastet“, beobachtet Tim Zühlke, Gründungspartner der Frankfurter Personalberatung Indigo Headhunters. „Hier wird es auch weiterhin gute Geschäfte geben.“

Insbesondere die Auswirkungen der globalen Finanzkrise führen zu weiterem Konsolidierungsdruck in der Bankenbranche, wie auch die Unternehmensberatung Bain & Company prognostiziert. Sie erwartet neben Kostensenkungsmaßnahmen bei allen Banken quer durch alle drei Säulen weitere Fusionen.

Das Werben einiger Großbanken um die Postbank oder die anhaltende Diskussion um die Landesbanken scheinen die Experten zu bestätigen. „Das Fortschreiten der Finanzkrise wird weitere Opfer fordern und ihr Höhepunkt ist womöglich noch nicht überschritten“, so Dr. Dirk Vater, Partner und Bankenexperte bei Bain & Company.

Den FIG-Bankern wird dies recht sein, denn die Situation wirkt sich positiv auf ihren Marktwert aus. „Im Bereich Financial Institutions gibt es derzeit eine große Kandidaten-Knappheit“ beobachtet Zühlke. Doch Umsteigern aus anderen Bereichen macht er keine allzu großen Hoffnungen. „Der Quereinstieg ist nicht ganz einfach, gerade was M&A angeht“, weiß der Personalberater. Denn sehr spezielle Regelwerke, insbesondere das strenge Aufsichtsrecht, wollen beherrscht sein.

Dies fällt Bankern mit großen Erfahrungen in anderen Bereichen in der Regel recht schwer. Der Einstieg gelingt daher idealer Weise spätestens auf Associate-Level, besser noch direkt als Analyst. Wer frühzeitig diese Spezialisierung gesucht hat, sieht auch 2008 guten Zeiten entgegen.
Von Markus Berkenkopf

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