Der Geheimtipp für die Jobsuche: Ausländische Banken heuern kräftig an
In Deutschland boomt die Wirtschaft, wovon auch die Banken profitieren sollten. Doch um den Auftragssegen abzuarbeiten, müssen Geschäftsbereiche ausgebaut und neues Personal angeheuert werden. Nach den Milliardenhilfen aus dem Steuersäckel steht indes zumindest bei Commerzbank und vielen Landesbanken Stellenabbau auf der Tagesordnung.
In diese Lücke scheinen jetzt verstärkt ausländische Banken vorzustoßen und suchen nach Personal, um beim Wirtschaftsaufschwung mitmischen zu können: “Quer durch die Bank stellen alle ausländischen Häuser in Deutschland wieder ein”, beobachtet Andreas Krischke von Indigo Headhunters.
Ganze Geschäftseinheiten würden in Deutschland neu aufgebaut wie etwa das Corporate Banking bei BNP Paribas. So würden auch teilweise ganze Teams wechseln. Lediglich in Einzelfällen würden Geschäftsbereiche bei Auslandsbanken zurückgefahren.
Ein Grund für die verstärkte Nachfrage besteht laut Krischke darin, dass diese Institute selten eigene Traineeprogramme in Deutschland anbieten, weshalb dieser Weg der Personalrekrutierung ausscheide.
Hier eine Liste der Institute, die Personal aufbauen:
BNP Paribas
Der Pariser Bankenriese BNP Paribas zählt in Deutschland gut 3000 Mitarbeiter – Tendenz steigend. Auch während der Finanzkrise wurde Teilen der Belegschaft kein Laufpass gegeben, wie ein Unternehmenssprecher betont. Seit Anfang 2010 wurde das Investmentbanking-Team seit Anfang 2010 um 100 auf 350 Beschäftigte aufgestockt und das Asset Management von 10 auf 30 Beschäftigte verdreifacht. Auch für die nähere Zukunft rechnen die Franzosen mit weiteren Einstellungen. “Wir bauen weiterhin gezielt auf, mit besonderem Augenmerk auf den Bereich Corporate and Transaction Banking”, sagt ein Unternehmenssprecher.
Société Générale
Die französische Großbank Société Générale beschäftigt in Deutschland ebenfalls über 3000 Mitarbeiter, wovon indes nur rund 250 im Investmentbanking tätigt sind. “Wir haben in 2010 stark investiert. Da haben wir mehrere Senior Banker eingestellt,” sagt eine Unternehmenssprecherin. So wurde etwa das M&A-Team in Frankfurt verdoppelt. Nachdem das Gros der Einstellungen im vergangenen Jahr anfiel, schauen sich die Franzosen in Deutschland in 2011 nur noch selektiv nach neuem Personal um. Zu den gesuchten Profilen wollte das Unternehmen indes keine Angaben machen.
HSBC Trinkaus
HSBC Trinkaus hat allein im abgelaufenen Geschäftsjahr 217 Stellen neu in Deutschland geschaffen und im ersten Quartal erstmals die 2500 Mitarbeiter-Marke genommen. “Wir suchen auch weiterhin nach Talenten im Seniorbereich und zwar über alle Bereiche hinweg”, betonte ein Unternehmenssprecher. Dies betreffe Private Banking, Investmentbanking und Corporate Banking gleichermaßen. Genau Zahlen wurden nicht genannt.
SEB
Nach dem Verkauf der Retailsparte an die Santander-Bank beschäftigt die SEB in Deutschland noch rund 1200 Mitarbeiter im Firmenkunden- und Asset Management-Geschäft. Kürzlich hat die schwedische Bank in Frankfurt ein neunköpfiges Team für M&A und Corporate Finance neu aufgebaut. Auch weiterhin sucht das Unternehmen über alle Sparten hinweg selektiv nach Spezialisten.
JP Morgan
Bei der US-Investmentbank heißt es: “JP Morgan baut 2011/12 weiterhin gezielt einzelne Bereiche in Deutschland aus und sucht dafür qualifizierte, engagierte Mitarbeiter mit Berufserfahrung aus der Finanzdienstleistungsbranche.” Überdies stelle das Unternehmen “sehr gute, international ausgerichtete Hochschulabsolventen aus verschiedenen Fachbereichen für Graduiertenprogramme und Direkteinstiege in Front- , aber auch in klassischen Backoffice-Funktionen” ein.
Royal Bank of Scotland
Die Royal Bank of Scotland (RBS) beschäftigt derzeit etwa 400 Mitarbeiter in Deutschland. Für das laufende Jahr hat das Unternehmen bereits 11 Absolventen eingestellt. Die Zahlen für 2012 stünden indes noch nicht fest.
Von Florian Hamann