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Mehr Geld in London

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Die Nachfrage nach Equity Derivatives Salespeople und deren Einkommen zeigen sich von der Finanzkrise nur wenig beeinflusst. Die Lage von Derivatives Salespeople in London ist deutlich besser als in vielen anderen Teilen des Investmentbankings, wo insgesamt deutliche Gehaltsrückgänge zu verzeichnen sind.

„Trotz dieser deutlichen Einbußen gibt es noch immer Gehälter, die über eine Million Pfund hinausgehen, vor allem in Tier1-Banken in den Bereichen Equity Derivative Sales und trotz aller Verluste auch im Bereich Exotic Credit Trading“, erläutert Shaun Springer, CEO der Londoner Personalberatung Napier Scott.

In einer aktuellen Gehaltsstudie ermittelte sein Unternehmen auch die Einkommen von Equity Derivative Salespeople, die von London aus deutsche Kunden bedienen. Ein Associate Director einer Tier1-Bank erhält demzufolge durchschnittlich 70.000 Pfund (90.000 €) Festgehalt zuzüglich 215.000 Pfund (275.000 €) Bonus. Ein Managing Director knackt mit fixen 125.000 Pfund (160.000 €) und Bonifikationen von 840.000 Pfund (1.070.000 €) im Mittel die Millionen-Euro-Grenze deutlich.

Bescheidenerer Lohn in Deutschland

Bescheidener machen sich da die Gehälter in Deutschland sitzender Salespeople aus. „In London wird natürlich deutlich höher bezahlt“, bestätigt Matthias Junges, geschäftsführender Gesellschafter der Bad Homburger MJ Consult Junges & Schüller Personalberatung. Junges zufolge verdient etwa in Deutschland ein vergleichbarer Associate Director ein Gesamtpackage von 200.000 bis 300.000 €, je nach Bonus und Bank.

Tim Zühlke, Gründungspartner der Personalberatung Indigo Headhunters, rechnet für die Zukunft insgesamt mit einem Absinken der Gehälter von Derivates Salespeople aufgrund sinkender Bonifikationen: „In Deutschland wird der Markt hauptsächlich im Retailgeschäft gemacht – und dieser Markt ist nicht zuletzt durch viele neu eingestiegene Spieler zunehmend gesättigt“, weiß Zühlke. „Die Wachstumsraten der Vergangenheit werden so nicht mehr erreicht werden können und dies wird zu einem Absinken der Bonifikationen führen.“

Wer sich von niedrigeren Gehältern nicht abhalten lässt, kann in Deutschland seinen Weg machen: „Eine Nachfrage nach Equity Derivates Salespeople ist hier grundsätzlich nach wie vor vorhanden“, erklärt Tim Zühlke, der ebenfalls keine Auswirkungen der Finanzkrise auf diesen Sektor beobachtet.

Während allerdings die Derivates-Abteilungen aller großen internationalen Häuser in London angesiedelt sind, gibt es in Deutschland beinahe ausschließlich deutsche Häuser, die komplette Derivative-Teams inklusive Structuring und Trading betreiben. „Die Entscheidung eines Bankers, ob er nach London geht oder in Deutschland bleiben will, ist also letztendlich eine Entscheidung, ob er zu einer internationalen Bank wechseln will oder nicht“, schließt Personalberater Zühlke.

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