Personalaufbau soll ungebrochen weitergehen: Deloitte schafft 329 Arbeitsplätze in Deutschland
Die Big 4 scheinen sich auch weiterhin als Jobmotor zu betätigen. So erhöhte sich die Zahl der Mitarbeiter von Deloitte in Deutschland im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/13 um 6,6 Prozent auf 5315 Beschäftige, wie aus den am heutigen Mittwoch (25. September) veröffentlichten Geschäftszahlen hervorgeht. Unter dem Strich schuf das Unternehmen in Deutschland 329 neue Jobs.
Laut einer Deloitte-Sprecherin werde der Personalaufbau in den strategischen Bereichen weitergehen. Dazu zählten u.a. die Finanzdienstleistungen, Consulting sowie Tax & Legal. So hat Deloitte erst kürzlich den ehemaligen Chef der Gothaer Lebensversicherung Helmut Hofmeier abgeworben, womit die Beratung der Versicherungsbranche gestärkt werde. Der Personalaufbau werde „nicht geringer“ als in den zurückliegenden Jahren ausfallen. Auf eine konkrete Zahl wollte sich die Sprecherin allerdings nicht festlegen.
Beim Geschäft ging es indes weniger aufwärts. Die Gesamterträge legten nur um 4,6 Prozent auf 682,4 Mio. Euro zu, wobei das Geschäft je nach Unternehmensbereichen recht unterschiedlich verlief. Besonders kräftig wuchs die Steuer und Rechtsberatung, wo der Umsatz binnen Jahresfrist um 18,2 Prozent auf 177,1 Mio. Euro zulegte. Auch die Erträge im Consulting kletterten um 14,6 Prozent auf 174,9 Mio. Euro.
Der Hauptumsatzträger bleibt indes auch weiterhin die Wirtschaftsprüfung. Mit 243,1 Mio. Euro liegen die Erträge in diesem Geschäftsbereich jedoch nur leicht über Vorjahresniveau. Kräftig bergab ging es indes in Corporate Finance, wo der Umsatz um 18,9 Prozent auf 177,1 Mio. Euro einbrach. „Dies ist einem niedrigen Aktivitätslevel im Merger & Acquisitions-Markt sowie auslaufenden grenzüberschreitenden Großprojekten geschuldet“, heißt es von Deloitte weiter. Angaben zu Gewinn und Verlusten waren indes von Deloitte nicht erhältlich.
Im ersten Quartal des seit Juni laufenden neuen Geschäftsjahres sei der Umsatz um weitere 8 Prozent gestiegen, wobei die Zuwachsraten vor allem auf Consulting und Corporate Finance entfallen seien. „Die positive Geschäftsentwicklung im ersten Quartal sehen wir als Indikator einer steigenden Dynamik in der deutschen Wirtschaft. Wir sind optimistisch, dass wir für das laufende Geschäftsjahr ein erfreuliches Wachstum erzielen werden“, sagt Deloitte Deutschland-Chef Martin Plendl.
Der auf Consulting und Wirtschaftsprüfung spezialisierte Headhunter Aleksander Montalbetti von Indigo Headhunters in Frankfurt erklärt die Hintergründe: „Die Wachstumsmöglichkeiten in der Wirtschaftsprüfung sind in Deutschland weitgehend ausgereizt.“ Die Mandate seien verteilt und nur die gelegentlichen Prüferwechsel bieten eine Chance für Wachstum. So hat Deloitte kürzlich die Mandate der Unicredit und der BayernLB übernommen, wie die Deloitte-Sprecherin bestätigt.
Derzeit sei Deloitte in Deutschland unter den Big 4 immer noch der kleinste Player und wolle hier zu KPMG, PWC und EY aufschließen. „Das Wachstum kann vorrangig über Consulting und Transaktionsberatung erreicht werden“, sagt Montalbetti. Deswegen habe Deloitte auch erwogen, die Strategieberatung Roland Berger zu übernehmen. Laut Medienberichten ist diese Übernahme jedoch vorerst vom Tisch. Dabei scheint auch der Preis eine Rolle gespielt zu haben.
Von Florian Hamann