Personalberater im Gründungsfieber
Sechs Mitarbeiter der in Frankfurt ansässigen Personalberatung Smith & Jessen haben das Unternehmen verlassen und sich mit einer eigenen Beratungsgesellschaft namens Indigo Headhunters selbständig gemacht. Diese konzentriert sich ebenso wie Smith & Jessen auf die Vermittlung von Finanz-, Rechts- und Immobilienspezialisten. Neben den zwei ehemaligen Geschäftsführern Karin Schambach und Tim Zühlke gehören drei Berater und ein Datenbank-Experte zu den Gründern. Zudem ist ein JuniorBerater mit zu Indigo gewechselt.
„Die Personalsuche hat sich verändert“, begründete Schambach im Gespräch mit dieser Zeitung den Schritt in die Selbständigkeit. „Um gute Leute für eine Position zu gewinnen, muss ein Personalberater heute über den Tellerrand seines Spezialgebietes hinausschauen.“ Indigo will die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Beratern fördern, indem sich die Vergütung des Einzelnen nicht danach bemisst, welchen Umsatz er allein erwirtschaftet. Stattdessen fließen alle Erlöse in einen Topf.
Die Gründung findet in einem günstigen Umfeld statt. „Die Nachfrage nach hochqualifizierten Mitarbeitern am Finanzplatz Frankfurt ist groß“, sagte Schambach. Die Konkurrenz zu Smith & Jessen sieht sie gelassen. „Es ist genug Platz für mehrere Beratungsgesellschaften.“ Maximal 20 Mitarbeiter sollen einmal für Indigo Headhunters arbeiten, mehr nicht. „Unser Ziel ist es, wenige Kunden breit zu bedienen.“ Die Gewinnschwelle soll Anfang kommenden Jahres erreicht sein.
Smith & Jessen wollte sich auf Anfrage nicht zu den Abgängen in seinem Frankfurter Büro äußern. Die 1999 gegründete Beratungsgesellschaft verfügt international über rund 60 Mitarbeiter und wird von den ehemaligen Investmentbankern Claes Smith-Solbakken und John Jessen geleitet. Im Personalberatungsgeschäft spielen die persönlichen Beziehungen zwischen Headhunter und Auftraggeber traditionell eine wichtige Rolle. Verlassen Berater eine Gesellschaft, wechseln häufig auch lukrative Mandate. loe.
F.A.Z., Nr. 256 / Seite 16