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Entlassungen aber auch Hoffnung

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Die Meldungen über Entlassungen im Investmentbanking häufen sich – doch mutige Top-Kräfte bleiben gesucht.

Die Schlinge scheint sich zuzuziehen: Die Deutsche Bank bestätigte Mitte Januar die Entlassung von knapp 300 Mitarbeitern im weltweiten Investmentbanking, um sich konsequent auf die Bereiche mit dem größten Wachstumspotenzial auszurichten.

Kurz darauf die Hiobsbotschaft aus Düsseldorf: Die WestLB plant Medienberichten zufolge die Streichung von 2.000 Stellen, die Hälfte davon in Deutschland. Nach Tausenden Entlassungen in den Investmentbanking-Abteilungen der US-Adressen und der großen Schweizer Institute scheinen nun die deutschen Institute an der Reihe zu sein.

„Die Bärenstimmung an den Kapitalmärkten zeigt sich auch im Recruiting der Investmentbanken“, bestätigt Tim Zühlke, Gründungspartner der Frankfurter Personalberatung Indigo Headhunters. In guten Jahren wie zuletzt werden rund 5% der Investmentbanker ersetzt, um das Potenzial zu steigern. „Aktuell sind es deutlich mehr“, erklärt Zühlke.

Nur die Besten haben gute Chancen

Demzufolge sind nicht mehr nur die schwächsten Glieder der Kette gefährdet, sondern alle, die nicht zu den Allerbesten zählen. Die besten Investmentbanker aber bleiben stark gefragt. „Die in den vergangenen Jahren aufgebaute Spezialisten-Shortage im Markt ist noch immer vorhanden“, so Zühlke.

Die Banker mit der besten Vernetzung und hervorragendem Track Record bleiben auf den Zetteln der Personaler, wie Personalberater Zühlke weiß: „Die Top Professionals werden weiter gesucht, gerade im gegenwärtigen Marktumfeld können es sich die Investmentbanken nicht leisten, die zweitbesten einzustellen“.

Doch nicht jeder Top-Performer ist bereit, trotz guter Angebote seinen Arbeitgeber zu wechseln. Die Wechselbereitschaft wird grundsätzlich durch niedrigere Boni gefördert, wie sie für 2007 vielerorts gezahlt wurden. Doch gerade die Spitzenkräfte wurden zuletzt möglichst hoch entlohnt – ein Ausdruck der Wertschätzung durch den Arbeitgeber.

So setzt sich oft der Wunsch der Banker nach größtmöglicher Sicherheit durch. „Wer bei einer Adresse beschäftigt ist, die das Gröbste in Hinblick auf Abschreibungen hinter sich hat, wechselt nicht gern zu einer Bank, die noch Leichen im Keller haben könnte“, weiß Zühlke.

So sind es die mutigen Top-Performer, die den derzeit schwierigen Arbeitsmarkt für sich nutzen können.

 

Von Markus Berkenkopf

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